Ein Land im Kickstart-Modus

Wie sich Brandenburg zum starken Industrieland entwickelt.

Statistik ist spröde, trotzdem taugt sie mitunter für einen Wow-Effekt. Ein Plus von satten 558 Prozent gab es zuletzt bei der Kraftfahrzeug-Produktion in Brandenburg im Vergleich zum Vorjahr. Dieser sei in puncto Umsatz und Beschäftigung nun der stärkste Wirtschaftszweig im Land, meldete das Statistikamt im April gewohnt nüchtern. Das Verarbeitende Gewerbe insgesamt habe binnen Jahresfrist um 13,4 Prozent zugelegt – ein bundesweiter Spitzenwert, weit vor Bayern und Baden-Württemberg.

Klar, dahinter steht Tesla und der Hochlauf der Produktion in Grünheide. Im März 2022 wurde das erste Elektroauto, ein Model Y, ausgeliefert, seitdem ist die Fertigung auf 5.000 Fahrzeuge pro Woche angewachsen. Das läuft auf die Jahresproduktion einer Viertelmillion Strom-Autos hinaus. Mehr als 10.000 Beschäftigte hat das Unternehmen mittlerweile unter Vertrag, und es sollen noch mehr werden. Das Werk ist zudem auf weitere Expansion ausgelegt. Damit ist Tesla schon jetzt der größte private Arbeitgeber und auch der größte Ausbildungsbetrieb Brandenburgs.

2022 war ein wirtschaftlicher Wendepunkt für das Land. Mit der Entscheidung für Grünheide hat der amerikanische Autobauer einen Schalter umgelegt. In beträchtlicher Größenordnung investieren Unternehmen seither in die Elektromobilität – vor allem in Brandenburg, aber auch in Berlin. Durch die neue Wertschöpfungskette hat die gesamte Region enorm an Strahlkraft gewonnen. 

BASF zum Beispiel baut in Schwarzheide die Herstellung von Kathoden für Autobatterien auf. RockTec Lithium errichtet in Guben ein Werk zur Aufbereitung von Lithium. Altech investiert in Schwarze Pumpe ebenfalls in die Batterie-Produktion, genauso wie Svolt in Lauchhammer und Microvast in Ludwigsfelde. Hinzu kommen Zulieferer aus den Bereichen Recycling und Logistik oder Entwicklung, beispielsweise die Dekra mit ihrem Testzentrum am Lausitzring. Und alle bringen neue Arbeitsplätze und Steuereinnahmen mit. 

Schon jetzt dürfte die Wirtschaftsleistung Brandenburgs ein gutes Stück gegenüber Berlin aufgeholt haben. Die Chancen stehen gut, dass Brandenburg 2023 noch dynamischer wächst als Berlin.

UVB-Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck

Christian Amsinck

Für den plötzlichen Aufstieg der Mark gibt es mehrere Gründe. Da ist zum einen die Nähe zu Tesla – der Elektroautobauer legt Wert auf kurze Lieferketten und Zulieferer aus der Region. Auch die Verfügbarkeit der erneuerbaren Energien und mithin ein überschaubarer ökologischer Fußbadruck sind für die Industrie attraktiv. Parallel versucht die Elektrobranche, ihre Abhängigkeit von China zu verringern und möglichst große Teile der Wertschöpfungskette nach Europa zu holen.

„Schon jetzt dürfte die Wirtschaftsleistung Brandenburgs ein gutes Stück gegenüber Berlin aufgeholt haben“, ist sich UVB-Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck sicher. „Die Chancen stehen gut, dass Brandenburg 2023 noch dynamischer wächst als Berlin.“ 

Perspektivisch ist nicht auszuschließen, dass Grünheide bald in einem Atemzug genannt wird mit Ingolstadt, Stuttgart oder Wolfsburg, den übrigen großen Auto-Standorten in Deutschland. Wie sich die Branche weiter entwickeln wird, wie alte und neue Konkurrenten auf dem Automarkt miteinander auskommen, lässt sich natürlich nicht vorhersehen.

Brandenburg muss jetzt die richtigen Weichen stellen, damit die Industrie dauerhaft boomen kann. So eine Chance kommt nur einmal in 50 Jahren. 
UVB-Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck

Die Unternehmensverbände unterstützen die Entwicklung der Region nach Kräften. Bei der Entwicklung einer Ansiedlungs- und Industriestrategie sowie einer Digitalstrategie für Brandenburg arbeiten UVB-Experten mit. Sie kümmern sich im Begleitausschuss für den Strukturwandel in der Lausitz, in die es viele der neuen Elektro-Unternehmen zieht, um die Belange der Wirtschaft. Und in der Umwelt- und Klimapartnerschaft Brandenburg fungieren die Unternehmensverbände als Ansprechpartner für die Politik.

„Brandenburg muss jetzt die richtigen Weichen stellen, damit die Industrie dauerhaft boomen kann“, fordert UVB-Hauptgeschäftsführer Amsinck. Es gebe viele Aspekte, von Fachkräften über Forschung und Innovationen bis zur Energie „So eine Chance kommt nur einmal in 50 Jahren.“

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